Wie wir arbeiten
"All we need is to nurture writers" (T.C. Boyle)
Nach über einem Dutzend Seminaren in den USA und einem Gespräch mit dem Autor und Professor for Creative Writing, T. C. Boyle, hat Judith Wolfsberger ein kleines Wörterbuch der Grundprinzipien der amerikanischen Schreiblehre zusammengestellt:
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Teach Craft:
Schreiben ist ein Handwerk, das jeder lernen kann. Es gibt dazu Methoden, Tricks und Erfahrungswerte und es braucht viel Praxis. Zum Handwerk zählt auch, die Besonderheiten eines Genres, einer Textart zu analysieren und auszuprobieren. -
Show Process:
Wer Schreiben als Prozess versteht und für jede Phase Strategien kennt, schreibt bessere Texte. Der schrittweise Weg zum fertigen Text wird in den Seminaren pragmatisch offengelegt. -
Give Feedback:
Feedback-Methoden kennen viele, aber die amerikanischen „responses“ auf Texte von Kolleg:innen sind eine andere Liga! Sie machen Spaß, bestärken ungemein und steigern wie nichts sonst die Textqualität und Schreibkompetenz. -
Encourage:
T.C. Boyle sagt über seine Lehrer am Iowa Writers Workshop „they tried to promote and encourage me” und „they were unfailingly kind and generous“. Fördern und Ermutigen, das sind die Grundhaltungen der amerikanischen Schreiblehre. Das tut unendlich gut und ermöglicht erstaunliche Lernprozesse und Texte. Schluss mit der verletzenden Negativkritik! -
Nurture:
„There is a multitude of people out there with great, great gifts. All we need to do is nurture them“, sagt T.C. Boyle. Schreibende „nähren“, das ist das Prinzip, nicht aushungern und alleine lassen! -
Offer Community:
In Workshops nebeneinander zu schreiben, inspiriert ungemein; eine unmittelbare Leser:innenschaft bringt Klarheit über eigene Texte und positiven Termindruck. Den Mythos vom einsamen Genie allein zu Haus schicken wir in die Wüste. -
Allow Expression:
Die amerikanische Schreibdidaktik weiß, dass die Kraft des Schreibens am stärksten ist, wenn ureigene Themen, Anliegen und Geschichten erzählt werden und ermutigt gerade dazu. -
Empower:
Wer sich schreibend ausdrücken kann, wächst über sich hinaus, wird ermächtigt zu gesellschaftlicher Teilhabe. Schreiben soll weder Zuschauersport noch eine Eliteveranstaltung sein.
Mehr über unseren Zugang zum Schreiben und was dahinter steckt erfährst du im Artikel „Genährt und Ermutigt“, von Judith Wolfsberger, TEXTArt Magazin Nr. 2, Juni 2014.